Wo die Buchhaltung im "Fernseher" sitzt

Vogelhaus? Bauhaus? Medienhaus? Auf einmal steht da so ein eigenartiges Holzgebilde. Ersteres ist es sicherlich nicht. Auch wenn das manch einer denken mag, der von Gemünd...
ROGGENDORF. Vogelhaus? Bauhaus? Medienhaus? Auf einmal steht da so ein eigenartiges Holzgebilde. Ersteres ist es sicherlich nicht. Auch wenn das manch einer denken mag, der von Gemünd kommend über die Bundesstraße 266 durch Roggendorf fährt und das Gebäude auf einmal auf der linken Seite kurz vor der evangelischen Kirche wahrnimmt.

Bauhaus und Medienhaus stimmt aber. Denn Benedetto Gentili erweitert mit dem Neubau im Bauhaus-Stil sein Medienhaus Eifel. „Diesen klaren Stil habe ich schon immer gemocht“, so der Geschäftsführer des Medienhauses Eifel. „Er ist einfach und schnörkellos - wie der Service innen drin.“ Denn dort soll ein Ladenlokal mit Terminals entstehen. Das soll ein neuer Anlaufpunkt für Kunden werden, die die Produktion, nicht aber den kreativen und beratenden Bereich in Anspruch nehmen möchten. „Bislang war es so, dass wir immer ein riesiges Fass aufmachen mussten, um auch unseren Kunden mit kleineren Aufträgen gerecht zu werden“, so Gentili. Da habe es für einen Auftrag von vier T-Shirts eine Beratung gegeben, Daten mussten ausgetauscht und Rechnungen geschrieben werden - das erforderte einen hohen Personal- und Zeit-Aufwand.

Mit dem Anlaufpunkt im Neubau, dessen Fertigstellung für März anvisiert ist, soll das anders werden. Dann können die Kunden an die Terminals mit Touchscreens gehen, ihre Daten hochladen und etwa T-Shirts für den Junggesellenabschied, Mouse-Pads oder Tassen mit dem, was sie drauf gedruckt haben wollen, bestellen. „Das ist für uns weniger Aufwand, für die Kunden bedienfreundlich und kostengünstiger, so dass es auf allen Seiten Gewinner gibt“, sagt Benedetto Gentili. Die Bedienung der Terminals solle extrem einfach sein, so der Geschäftsführer. „Ein Zehnjähriger soll in der Lage sein, sie zu bedienen“, fährt er fort. Es sei eben wie ein Internetshop - nur hier vor Ort. Das habe den Vorteil, dass bei eventuell auftretenden Problemen Angestellte da seien, die helfen können. „Für Spitzenzeiten werde ich wahrscheinlich noch eine Kraft einstellen“, sagt Gentili. Ansonsten säßen im ersten Stock die Buchhalterinnen, die helfend eingreifen können. Der erste Stock ist auch das markante i-Tüpfelchen an dem Gebäude. Wie ein überdimensionierter Fernsehbildschirm sieht das aus, wo die Buchhaltung sitzen wird und einen schönen Blick aus den Fenstern genießen kann. „Die Fensterfront zur Straße hin soll animiert werden wie ein Fernseher - das ist die Idee“, sagt Benedetto Gentili. Dann sieht das Gebäude aus wie ein Komödchen, auf dem ein Fernseher steht.

Für das Ladenlokal unten hat Gentili auch noch eine Idee: „In einer zweiten Phase soll dort eine Galerie der Eifeler Künstler entstehen.“ Dort könnten die Künstler für einen sehr kleinen Betrag Plätze an den Wänden mieten, ihre Kunst ausstellen und zum Verkauf anbieten, so Benedetto Gentili, der bereits mit seinem Kunstportal Eifel den Kreativen in der Region eine Plattform bietet und auch sonst einiges für Kunst und Kultur vor Ort tut.
Kreativität ist schließlich sein Metier. Auch wenn Ideen zuweilen etwas länger brauchen, bis sie „reif“ sind. „An dem Namen für den neuen Anlaufpunkt haben wir anderthalb Jahre gefeilt“, verrät Gentili. Dabei herausgekommen ist „Schön und Wieder“.

Und warum? Dieser einfache und wohlklingende Name helfe der Zielgruppe, Schwellenängste abzubauen und assoziiere, wie einfach die Zusammenarbeit zwischen Druckdienstleister und Kunde sein könne. Außerdem sei der Name eine Anlehnung an den Fachbegriff „Schön- und Widerdruck“, mit dem ein doppelseitiges Druckverfahren beschrieben wird. Und zu guter Letzt würde es der Name auf den Punkt bringen, so Gentili: „Der Kunde soll die Sachen schön finden und wiederkommen.“

Quelle: Kölnische Rundschau