Druck&Medien 06/06

Papierlos – Heidelberg macht es vor

Wenn man den Gelehrten und Statistikern der Branche glauben schenken mag, ist der Weg zum papierlosen Büro noch ein langer. Zumindest in den nächsten 30 Jahren wird der beschreibbare Zellstoff unseren Büroalltag begleiten., ja sogar mit einem Wachstum von jährlich bis zu drei Prozent ist die Rede. Und danach geht es bergab, Papier wird dann nur noch was für altmodische Menschen sein. Vielleicht behalten sie ja Recht, die Statistiker, genau so wie mit den Prognosen, nach denen wir seit ungefähr 4 Jahren kein Erdöl mehr haben. Doch wir alle drucken doch jede Notiz auf Papier aus und pflegen nicht nur schriftliche, sondern sogar handschriftliche Korrespondenz. Wir faxen und kopieren was das Zeug hält, oder etwa nicht?

Neulich, wieder einmal viel zu schnell, hatte ich Besuch von Technikern der Firma Heidelberg. Irgendetwas an der Druckmaschine, für das man 2 Personen braucht, einen für die Elektronik, den anderen die Hardware. Nach getaner Arbeit und viele Hundert Euro später, stehen beide mit stolz geschwellter Brust vor mir, nein nicht ob ihres erledigten Handwerks, nein, beide streckten mir selbstbewusst ihre Palms, mit der Bitte um elektronische Unterschrift entgegen. Die alten Durchschreibeformulare wären viel zu lästig, und überhaupt, würde das ja alles viel Geld sparen.

Naja, meins jedenfalls nicht. Und was mit der Druckerei, die die Formulare druckte, fragte ich ein wenig verdutzt. Die spart sicherlich jetzt auch viel Zeit. Und ihr demnächst auch, wenn ihr nicht mehr gebraucht werdet? Oder repariert ihr auch Palms?

Also ich kenne da einen Metzger, der isst seine eigenen Produkte. Das schmeckt ihm und weckt Vertrauen beim Verbraucher. Auch wenn er gar nicht weiß, was das ist, ist das gutes Marketing. Vielleicht sollte Heidelbergs Marketingabteilung, und ich bin sicher die haben eine, mit gutem Vorbild voran gehen, und sich von der Wurst meines Metzgers ein ordentliches Scheibchen oder zwei abschneiden.